Auf was du beim TFP Shooting achten solltest

stylished.de-Team 21. Juli 2020

Was versteht man unter einem TFP Shooting?

Am Anfang einer Modelkarriere sind viele Hürden zu nehmen, von denen einige leider Geld kosten. Es muss unter anderem eine Sedcard erstellt werden. Die Sedcard ist die Bewerbung des Models, die bei Modelagenturen eingereicht, auf Model-Portalen online ausgestellt oder beim Kunden persönlich abgegeben wird. Sedcards lassen sich gut und relativ günstig auf Online-Plattformen erstellen. Die Fotos dafür müssen auf jeden Fall professionell sein und Sedcards sollten immer die besten Fotos vom Model enthalten.

Doch wie bekommt man professionelle Fotos, wenn das eigene Budget beschränkt ist? Ein Profi-Fotograf für ein Model Foto Shooting kostet in der Regel zwischen 400 € und 2.500 €, jedoch ohne Visagisten oder Hairstylist eingerechnet. Das ist schon ein relative großes Investment, bevor man Geld verdienen kann als Model. Ein TFP Shooting könnte aber hier die kostengünstige Lösung sein.

Ein TFP Shooting bedeutet „Time for Print” Fotoshooting. Das Model und der Fotograf verabreden sich zu einem Fotoshooting, das ohne den Auftrag eines Kunden oder einem bestimmten Grund stattfindet. Der Fotograf bietet diese Shootings an, um neue Techniken, neues Equipment oder neue Ideen auszuprobieren. Es hat daher eher einen experimentellen Charakter. Beim TFP Shooting gibt es keine Gage, weder für das Model noch für den Fotografen, aber beide profitieren davon.

Was sind die Vorteile eines TFP Shootings für das Model?

Ein TFP Shooting bietet sich nicht nur für Amateure oder neue Models an. Auch Top-Models können von einem TFP Shooting profitieren. Obwohl Profi-Models sich normalerweise vorwiegend für Pay Shootings buchen lassen, haben Pay Shootings einen gravierenden Nachteil. Die Rechte am Foto für das Model-Portal liegen beim Fotografen. Das Top-Model wird entlohnt und hat keinen Anspruch, die Bilder in irgendeiner Art und Weise zu nutzen, obwohl ja eigentlich Geld verdienen als Model im Vordergrund steht. Beim TFP Shooting erhält das Model jedoch das Recht, die Bilder auch für die Eigenwerbung zu nutzen. Es kann die Bilder für die Sedcard, das eigene Fotobuch, für online Model-Portale oder die eigene Website nutzen. Ein weiterer Vorteil ist der experimentelle Charakter von TFP Shootings. Das Top-Model kann neue Posen ausprobieren, um die Wirkung auf den Bildern zu sehen und zu beurteilen.

Für Anfänger liegt der Vorteil auf der Hand. Es gibt ihnen die Möglichkeiten, professionelle Bilder von einem Profi-Fotografen zu bekommen, ohne dafür ein Vermögen auszugeben. Außerdem ist es für sie die Möglichkeit, sich mit dem Ablauf von professionellen Fotoshootings vertraut zu machen und neue Kontakte zu knüpfen. Diese Erfahrungen sind gerade am Anfang einer Modelkarriere unheimlich wichtig, um dem Modeling einen Schub zu geben. Die beim TFP Shooting gesammelten Erfahrungen können am Anfang von entscheidendem Vorteil sein, wenn es zum Vorsprechen für den ersten Pay Auftrag geht und dabei braucht es natürlich professionelle Bilder.

Macht ein TFP Shooting überhaupt Sinn für die Model Karriere? Am Anfang ist es das Beste, was einem Anfänger passieren kann, da der Druck nicht so groß ist wie bei einem Pay Shooting. Beide Seiten können in Ruhe verschiedene Einstellungen, Stylings und Posen ausprobieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Trotzdem sollte der professionelle Charakter nicht vergessen werden, schließlich können auch Top-Models diese Art von Shooting wählen. Beide Seiten investieren ihre Zeit und sollten das meiste aus dem Shooting herausholen.

Auch für Profi-Models sind TFP Shootings sinnvoll, um die Eigenwerbung voranzutreiben. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass ein TFP Shooting professionell gehandhabt werden sollte. Die Kommunikation zwischen Fotograf und professionellem Model im Vorfeld sollte intensiv sein, um Fragen wie die Art der Fotos, die Accessoires, die das Model mitbringen sollte und den Zeitaufwand abzuklären. Falls ein Visagist benötigt wird, muss die Kostenaufteilung geklärt werden. Bei TFP Shootings liegen diese Kosten bei jedem selbst.

Was sind die Vorteile eines TFP Shootings für den Fotografen?

Meistens geht die Initiative für TFP Shootings vom Fotografen aus. Die Gründe dafür können vielseitig sein. Der Fotograf möchte sein Portfolio erweitern und diese Modelfotos auf seiner Website präsentieren. Es kann aber auch sein, dass er neues Equipment oder neue Lichteinstellungen ausprobieren will.

Bei Fotografen gilt das Gleiche wie bei den Models. Die TFP Shootings sind für Newcomer der Fotografen-Szene ebenso interessant wie für die angehenden Models. Im idealen Fall sollte es eine Win-win-Situation sein.

Die gemachten Bilder beim Modeling dienen der Eigenwerbung des Fotografen. Falls der Fotograf nach einem bestimmten Modeltyp für die Umsetzung sucht, dann ist der bessere Weg vielleicht ein Pay Shooting. Das garantiert, dass das Model kommt und den Vorstellungen entspricht, die für dieses Shooting benötigt werden. Es passiert leider, dass bei einem TFP Shooting Models nicht zum verabredeten Termin erscheinen.

Auch der Arbeitsaufwand ist nicht zu unterschätzen, der für ein TFP Shooting für den Fotografen anfällt. Das Shooting an sich dauert in der Regel zwischen 3 und 4 Stunden. Dazu kommen aber noch die Vorbereitungen und das Stylen des Models, sowie die Anfahrt zur Location und die Besprechungszeit, um alle Details fürs Shooting zu klären. Die Anfahrten zu den Locations, sofern welche geplant sind, sowie die Bearbeitung der Bilder, die auch viel Zeit in Anspruch nimmt – all das muss berücksichtigt werden. Bei einem Fotoshooting von 3 Stunden Dauer werden in der Regel mindestens 200 bis 300 Bilder erstellt. Diese müssen am Ende auch alle gesichtet, ausgewählt und bearbeitet werden, was ebenfalls viele Stunden Zeit in Anspruch nehmen kann.

Wie sind die Nutzungsrechte der Bilder?

Bei einem Foto Shooting stehen sich die Urheberrechte des Fotografen und die Rechte am eigenen Bild des professionellen Models gegenüber. Damit beide Parteien die Bilder sinnvoll nutzen können, müssen beide Seiten dem anderen jeweils Nutzungsrechte einräumen.

Bei einem Pay Shooting werden die Nutzungsrechte der Bilder über den Model-Release-Vertrag geregelt, den beide Parteien unterzeichnen müssen. Das Model wird für den Auftrag gebucht und bezahlt und räumt dafür dem Fotografen die Nutzungsrechte am eigenen Bild ein.

Wie bei allen Fotoshootings auch, sollten beim TFP Shooting ebenfalls die Nutzungsrechte an den Bildern vertraglich geregelt werden. Das beugt Missverständnissen vor und macht beiden Parteien bewusst, für welche Zwecke die entstandenen professionellen Bilder genutzt werden dürfen.

Gerade für das Model ist es unumgänglich, auf einem vernünftigen Vertrag zu bestehen, da die Urheberrechte sonst grundsätzlich immer beim Profi-Fotografen liegen. Dieser hat durch das gesetzliche Urheberrecht eine stärkere Ausgangslage, da die Rechte am eigenen Bild von dem Model eingeschränkt werden. Trotzdem sollten in einem einvernehmlichen Vertrag die Nutzungsrechte der Bilder sinnvoll und zum Nutzen beider Seiten geregelt werden.

Generell ist für beide Seiten die Nutzung auf die Eigenwerbung beschränkt. Das bedeutet, dass auch der Fotograf die Bilder nicht einfach für kommerzielle Zwecke in seinem Sinne nutzen darf. Das ist auch nicht der Sinn eines TFP Shootings. Beim Shooting geht es darum, ansprechende und überzeugende Fotos zu machen, die eine Erweiterung des Portfolios für beide Seiten ist. Eigenwerbung für die Model- bzw. Fotografen-Karriere ist Hauptaugenmerk bei diesem Arrangement.

Was sollte allgemein beachtet werden?

Gute Kommunikation ist bei einem TFP Shooting enorm wichtig. Es sollte im Vorfeld geklärt werden, welche Art von Fotos der Fotograf gerne machen möchte. Welche neue Technik soll ausprobiert werden? Geht es um neues Equipment, neue Beleuchtung oder neue Posen für das Model? Wird nur im Fotostudio geshootet oder gibt es auch Locations im Freien? Wird für dieses Shooting extra eine Lokation angemietet? Wie möchte der Fotograf die Bilder veröffentlichen? Das kann gerade bei Akt- oder Teilaktfotos sonst später ein Streitpunkt sein.

Dann sollte über die Kosten gesprochen werden. Obwohl normalerweise Fotograf und Model klar ist, dass das Shooting für beide Seiten kostenlos ist und jeder seine eigenen Kosten trägt, ist es empfehlenswert, alle Details in einem Vertrag festzuhalten. Das hört sich sehr kleinkariert an, aber wenn sich beide Seiten über alle Punkte klar sind, dann gibt es auch keinen Streit nach dem Shooting. Der Vertrag sollte von beiden Seiten vor dem Modeling unterschrieben werden. Bei minderjährigen Models müssen alle Erziehungsberechtigten den Vertrag unterschreiben und ggf. eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Außerdem ist zu empfehlen, dass Minderjährige nicht ohne Begleitperson zu einem Shooting gehen.

Leider kann es auch mal Probleme beim TFP Shooting geben, und zwar von beiden Seiten aus. Das Model kommt nicht oder hat nicht rechtzeitig abgesagt. Das ist ärgerlich für den Fotografen, da er sich den Tag dafür freigehalten hat und Vorbereitungen notwendig waren. Vielleicht hat er sogar extra eine Location für das Shooting angemietet. Das sind alles Kosten, die er selbst zu tragen hat. Oder das Model hat im Nachhinein Probleme damit, dass die Teilakt- oder Aktfotos auf der Website von dem Fotografen veröffentlicht werden. Aber auch für die Models kann es Probleme geben. Wenn beispielsweise die versprochene Anzahl von Fotos nicht zur Verfügung gestellt wird oder das Model sich die Fotos nicht aussuchen durfte. Auch kann es zu einer schlechten Nachbearbeitung durch den Fotografen kommen.

Die Shootings laufen erfahrungsgemäß perfekt, wenn die Chemie zwischen dem Model und dem Fotografen stimmt. Dann ist die Stimmung gut und die Fotos werden je nach Können von beiden Seiten überzeugend und sind zielführend. Wenn beide Seiten professionell an das Shooting herangehen, dann wird daraus eine Win-win-Situation, von der beide Seiten profitieren können.

Ablauf eines TFP Fotoshootings

Der Vertrag ist unterschrieben und beide Seiten wissen auf was sie sich einlassen. Dann kann dem Fotoshooting nichts mehr im Wege stehen.
Das Model sollte pünktlich beim Fotografen sein. Normalerweise kann eine Begleitperson mitgenommen werden. Falls der Fotograf dieses nicht möchte, sollte nachgefragt werden. Sicherheit geht auch beim Modeln vor.

Es wird empfohlen, im Jogginganzug zu kommen, um Kleidungsabdrücke auf der Haut zu vermeiden. Das Model sollte eine kleine Auswahl an verschiedenen Outfits dabeihaben, einige Accessoires, die Schminkutensilien, Haarstyling Produkte und Schmuck. Nachdem das Model angekommen ist, werden die Einzelheiten für das Shooting besprochen. Beide Seiten können ihre Ideen einbringen und gemeinsam entscheiden.

Das Model fängt an sich zu schminken und zu stylen, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Und dann legen beide los und haben hoffentlich viel Spaß beim Fotografieren. Die Bilder werden nach dem Shooting gesichtet und bearbeitet. Dann werden die vereinbarten Fotos dem Model auf einem Stick, DVD oder als Download bereitgestellt. Nachdem die vertraglichen Details bereits im Vorfeld geklärt wurden, kann sowohl der Fotograf als auch das Modell die Fotos nach seinen Verwendungsrechten nutzen.